Das verschwundene Osterei
(Vorlesegeschichte aus dem Frauenmagazin Monika, Sankt Ulrich Verlag, 1997)Jedes Jahr am Ostersonntag dürfen Christina, Thomas und Jasmin im Garten
bunte Ostereier suchen. Die Mutter weiß, dass der Osterhase diesmal 15 Eier
versteckt hat. Er hatte es ihr verraten.
Für jedes Kind gibt es also fünf leckere Eier. Nach dem Frühstück dürfen sich
die drei endlich auf die Suche machen. Auch Familienhund Nino, ein
schwarzer Dackel-Pudel-Mischling, fegt bellend durch den Garten. Er schnüffelt
überall herum. Fast könnte man glauben, er verstehe etwas vom
Ostereiersuchen.
Christina ist die Erste, die ein Ei findet. Es ist mitten auf der Wiese unter den
gelben Krokussen versteckt. Sie freut sich, denn es ist mit Nougat gefüllt. Das
mag sie besonders gern. Gleich darauf stößt Jasmin einen Freudenschrei aus.
Sie hat ein dickes Marzipan-Ei unter der Rosenhecke gefunden.
Die fröhliche Suche geht weiter. Nach einer halben Stunde haben die Kinder
ihre Körbchen gefüllt. Stolz zeigen sie sie der Mutter. Sie zählt die Eier. Es sind
erst 14. Eines fehlt also noch.
Wo kann es nur versteckt sein? Die Kinder haben doch jede Pflanze, jeden
Strauch, jeden Baum genau untersucht! Jetzt helfen auch Mama und Papa bei
der Suche. Es wäre schade, wenn die leckere Schokolade im Garten verderben
würde. Aber niemand findet das verschwundene Osterei.
Nach zwei Tagen kommt Nino plötzlich schwanzwedelnd vom Garten ins Haus
gelaufen. Er quietscht, als würde er den Kindern etwas sagen wollen. „Was ist
los?“, fragt Christina. „Ich glaube, er will uns etwas zeigen“, meint Thomas.
Die Kinder folgen dem Hund in den Garten. Er führt sie zum Laubhaufen unter
der großen Buche. Er stupst mit seiner Nase darin herum und scharrt mit den
Vorderpfoten. Er jault und möchte so gerne reden können! „Was soll das?“,
fragt Thomas.
Der Junge schiebt das Laub zur Seite. Da schimmert in der Erde etwas
Goldenes. Die Kinder stecken die Köpfe zusammen. „Ein Schatz!“, ruft Jasmin
aus.
„Quatsch“, sagt Thomas und fängt an zu buddeln. Schon hält er ein
glitzerndes Osterei in der Hand.
Das darf Nino verspeisen. Er hat es schließlich gefunden. Nach der köstlichen
Mahlzeit leckt er sich zufrieden das Maul. Und aufs nächste Osterfest freut sich
der kleine Dackel-Pudel schon jetzt, denn Schokolade ist für ihn sonst
verboten.
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